Den ersten Tag unseres dreitägigen Symposiums in Dortmund bestritten der Autor, Regisseur, Theaterkritiker Stefan Keim und Elisabeth Luft, die im Projekt „kritik-gestalten“ an federführender Stelle mitarbeitet.
Die Bestandsaufnahme ist eher düster; so lässt sich die zu Beginn von Stefan Keim aufgezeigte die schwierige Lage der Theaterkritik am besten beschreiben. Obwohl der Kulturjournalismus einen hohen Stellenwert hat, kommt Theaterkritik selten auf der 1. Seite einer Zeitung vor. Die Auswertung von Online-Klicks misst den Erfolg und bestimmt eher thematisch eine Zeitung. Ist diese Priorisierung das A & O? Sie keinen Raum für tiefere Debatten oder für die Beschäftigung mit Räumen für Begegnung.
Außerhalb der Zeitungslandschaft sieht es in der weiteren Medienlandschaft nur unwesentlich anders aus. Die Selbstverständlichkeit, dass über Theater berichtet wird ist abhanden gekommen. Auch wenn es im DLF Samstag Nachmittag eine Theatersendung gibt; es ist aber eine einzige für die gesamte deutsche Theaterlandschaft.
Jenseits dieser Entwicklungen sind aber Reportagen, Portraits, spannende Geschichten im Theater, die nicht nur das eigentliche Stück im Focus haben, möglich. Das Drumherum aufzugreifen und damit näher am Event sein ist eine Konzession an den Zeitgeist – hier kann an gesetzte Themen der Zeit angeschlossen werden, um sichtbar zu sein.
Elisabeth Luft kennt natürlich auch die Entwicklungen, die das Kleinteilige komplett außen vor lassen. Das Portal kritik-gestalten, bei dem sie mitarbeitet ist gestartet um über die freie Szene in NRW zu berichten und heißt daher im Untertitel „Neue Blicke auf freies Theater“. Das Portal bedeutet eine neue Präsenz in der Öffentlichkeit jenseits der alten Medienstruktur. Aus finanziellen Gründen ist es auf Instagram gestartet. Zudem gibt es dort zeitgemäße digitale Reichweite wie Vernetzungsmöglichkeit. Inzwischen gibt es auch eine eigene Internetplattform, die durch unterschiedliche Fördertöpfe unterstützt wird, was jedoch nicht zu kontinuierlicher Stabilität führen kann. Auf jeden Fall ist das Ganze ambitioniert und die Anzahl der verfügbaren Rezensionen wird sich noch deutlich erhöhen. Das ist auch wichtig, meint Elisabeth Luft, denn es die Berichterstattung dient als Werbemedium, um dem Lesenden bei der Gestaltung seiner Freizeit fachkompetent zu beraten.
Eine Performance mit Frank Niehusmann & Mira-Alina Schmidt und fliegenden, steuerbaren Haien beschloss den Tag.